Donnerstag, 5. Dezember 2013

Rundreise Neuseeland die Dritte

Nachdem wir wieder viel Zeit in der Natur verbracht haben, geht's nun nach Queenstown. Queenstown ist sehr lebendig. Queenstown ist Snowboard fahren, Outdoorgeschäfte, Basejumping und Party. Wir wollen vor allem mal wieder in einem richtigen Bett schlafen und auch das Duschthema wird erneut aktuell. Also schauen Diedrik und ich uns nach nem Hostel um. Lisa sucht sich einen Couchsurfing-Platz.
Als wir uns alle eingerichtet haben, treffen wir uns standardmäßig zum Mittagessen. Diesmal bei "Fergburger"...hier soll es angeblich die besten Burger Neuseelands geben. Kann ich bestätigen. Ich hab zwar bisher keinen anderen Burger in Neuseeland gegessen, aber der hier ist so gut, das muss einfach der Beste sein! Danach teilen wir uns erstmal auf. Ich nutze die Zeit, Fotos zu machen und noch ein paar Sachen zu besorgen.
Abends treffen wir uns wieder. Es ist Ende Juni und in Queenstown sollen die ganze Woche Midwinter-Veranstaltungen stattfinden. Heute ist irgendwie nichts los. Schade. Wir finden aber eine nette Bar mit guter Live Musik. Und sogar Glühwein kann man hier bestellen. Der schmeckt ganz anders als in Deutschland und wird auch nicht in einer Tasse, sondern im Weinglas serviert. Schmeckt trotzdem.


Der größte Deuter Rucksack der Welt!






Bisschen kitschig - aber gemütlich sieht's trotzdem irgendwie aus.




Am nächsten Tag haben wir auch schon wieder genug von Zivilisation. Wir füllen noch unsere Vorräte auf und weiter geht die Fahrt. Es geht zurück in den Norden. Heute steht hauptsächlich Fahren an. Der Blick auf die Berge ist wieder grandios. Nach ein paar Stunden Fahrt kommen wir in Omarama an und bleiben dort erstmal auf einem Campingplatz des DOC. Wie so oft sind wir die einzigen. Viel passiert heute nicht mehr, es wird mal wieder relaxt.


Zwischen Queenstown und Cromwell
Lindis Pass


Kurz vor Omarama






Hier kommt die Merinowolle für "Icebreaker"-Kleidung her.


Blick vom Campingplatz

Von Omarama geht es weiter. In Twizel ist mal wieder ein Sonntagsspaziergang zu den "Clay Cliffs" angesagt. Danach geht's zurück ins Auto. Unser Ziel heute: das kleine Dorf Mt. Cook (benannt nach dem höchsten Berg Neuseelands). Wir haben noch etwas Fahrt vor uns. Als wir den Lake Pukaki erreichen, biegen wir ab in die Stichstraße in Richtung Mt. Cook. Wir haben schon gehört, dass es dort ziemlich geschneit haben soll und auch der Campingplatz vollkommen zugeschneit und nicht zu erreichen ist. Aber es gibt dort wohl eine Tagesschutzhütte, in der man stattdessen übernachten kann.
Am Anfang der Straße ist zunächst noch nicht so viel von Schnee zu sehen. Das ändert sich schnell. Nach einer halben Stunde fangen wir an, uns etwas zu Sorgen zu machen. Eigentlich müsste man doch langsam etwas sehen vom Dorf, aber nichts. Also fahren wir weiter. Dann schließlich, als wir schon im Dorf sind, erkennen wir erst, dass wir da sind. Es ist einfach total zugeschneit und von weitem ziemlich gut getarnt.
Nach einer Weile finden wir auch die Hütte. Beheizt ist sie nicht. Dafür gibt es heißes Wasser und mit unseren nun regelmäßig aufgefüllten Wärmflaschen kann man dort trotz -10°C Außentemperatur gemütlich sitzen. Zwischendurch kommen andere Reisende vorbei. Sie sind erleichtert, als wir Ihnen erzählen, dass das hier nicht das Hostel ist, welches sie suchen.


Auf dem Weg zu den Clay Cliffs



Clay Cliffs




Lake Pukaki


Rechts der große Berg ist Mt.Cook. Vom Dorf ist allerdings noch nichts zu sehen.




Die Nacht in der Hütte ließ sich gut aushalten. Nach dem standardmäßigem Porridge-Frühstück wollen wir heute wandern gehen. Aufgrund des Schnees ist aber fast alles unerreichbar. Lediglich zum Campingplatz kommt man zu Fuß, es gibt mittlerweile einen Trampelpfad durch den Schnee. Von dort aus kann man wohl auch einen Blick auf den Gletscher werfen.
Der Schnee ist etwa knie bis hüfthoch. Der Trampelpfad etwa 50 cm breit. Es sind viele Leute unterwegs, Begegnungsverkehr wird schwierig. Dreimal falle ich auf meinen Allerwertesten. Trotzdem ist es einfach nur schön bei traumhaften Wetter durch die Winderlandschaft zu wandern.



Die Tagesschutzhütte




Blick auf den Gletscher




Der Pfad


Eingeschneit
Nach der Wanderung fahren wir weiter. Am Lake Tekapo halten wir nochmal an und spazieren etwas rum. Dann geht es weiter auf den nächsten DOC-Campingplatz in er Nähe von Fairlie. Dort sind wir, wie so oft, die Einzigen. Irgendwie ist es unheimlich hier und ständig hört man irgendwelche komischen Geräusche. Vielleicht wieder Possums? Hmm, bestimmt laufen die hier auch rum, aber heute sehen wir keine Possums, sondern ein paar Wallabies, also kleine Kängurus. Die scheinen wohl auch schon aus Australien rübergekommen zu sein. Wir fragen uns, ob wir wohl die ersten Leute sind, die in Neuseeland Wallabies gesehen haben. Später werden wir aber enttäuscht. Dass es hier mittlerweile Wallabies gibt, ist schon lange bekannt.


80 cm Schnee in Mt. Cook


10 Minuten später - nix mehr
Church of the Good Shepherd in Tekapo






Nach der dann doch nicht mehr so gruseligen Nacht fahren wir weiter. Da wir schon fast an der Ostküste sind, machen wir einen kleinen Schlenker und fahren ans Meer. Diedrik will Angeln. Die Motivation ist hoch, der Erfolg gleich null. Aber war ja trotzdem ganz nett hier.


Hier gab's wohl Sturm vor ein paar Tagen.




Danach geht's weiter auf den nächsten Campingplatz in der Nähe von Geraldine. Diedrik und ich spielen Frisbee. In der Sonne ist es richtig warm und nachdem wir gestern noch im tiefsten Winter waren, kommen heute fast Frühlingsgefühle auf. Abends wird's dann trotzdem wieder kalt und wir machen ein Lagerfeuer. Das klappt auch ziemlich gut, da das Holz hier furztrocken ist und zudem ein laues Lüftchen weht.
Als es schon dunkel ist, kommt ein weiterer Van an. Wow, mal nicht die einzigen. Die Leute aus dem Van kommen später rüber und zeigen sich sehr angetan von unserem Feuer. Elena und Collin kommen aus den USA, wie sie uns erzählen. Natürlich dürfen sie sich zum Feuer gesellen und so sitzen wir schließlich zu viert am Feuer und erzählen noch lange.

Blick auf den Sonnenuntergang
Montag, 01.07.13. Heute ist der letzten Tag unser gemeinsamen Reise, denn morgen wollen wir zurück in Arthur's Pass sein. Etwas schade ist schon, dass die Rundfahrt zu Ende ist, aber ich freue mich auch schon wieder auf den Komfort eines Hauses mit vier Wänden und einem Dach darüber. Aber schön war's, trotz der manchmal harten Bedingungen bei Kälte und Nässe. Und gerade das hat's auch irgendwie ausgemacht, denn es ist danach umso schöner wieder zu Hause sein. Ein paar Tage will ich noch bei Geoff und René bleiben, bevor ich wieder dort hinfliege, wo es warm ist.
Nach dem Frühstück geht es weiter durch die Canterbury Plains. In der Nähe von Methven machen wir nochmal einen Abstecher zum Mt. Hutt und wollen auf den Berg rauf. Weit kommen wir allerdings nicht, da der ganze Weg komplett überfroren ist. Also geht's doch schon weiter. Am Rakaia River halten wir kurz an, weil die Aussicht so gut ist. Als wir die Türen öffnen, geht eine Windböe durch das Auto, erfasst meine Handschuhe und weg sind sie. Schade, aber bald brauch ich sie eh nicht mehr.
Schließlich kommen wir wieder auf die Straße, in der ich damals schon von Christchurch nach Arthur's Pass mit dem Bus gekommen bin. Fünf Wochen ist es nun her und es kommt mir vor, wie eine Ewigkeit.
In Castle Hill halten wir nochmal an. Auf dem Hügel liegen einfach mal jede Menge riesige Steine rum. Nach einer Schneeballschlacht treffen wir auf ein paar Leute. Ein Paar aus Belgien, die wohl sogar aus der gleichen Stadt wie Lisa kommen. Zufälle gibt's. Die beiden fragen uns, ob wir den Typen, denen sie gerade als Anhalter mitgenommen haben, gesehen haben. So ein Typ aus Deutschland, der barfuß durch den Schnee läuft und nun nicht mehr zu finden ist. Haben wir, aber das ist auch schon zehn Minuten her. Was aus ihm geworden ist, wissen wir bis heute nicht.
Verlaufen kann man sich aber auch schnell hier. Als ich kurz um die eine Ecke und dann um die andere Ecke gegangen bin, bin ich ebenfalls vom Trampelpfad abgekommen. Ich nehme also den direkten Weg durch den knietiefen Schnee nach unten. Jetzt hab wieder nasse Füße. Aber egal, morgen bin ich im Trockenen.


Canterbury Plains


Straße Richtung Arthur's Pass


Achtung Schneeball!


Castle Hill




Irgendwann fängt es an zu regnen und der ganze schöne Schnee schmilzt dahin. Kurz vor Arthur's Pass fahren wir den letzten Campingplatz auf unserer Tour an.
Am nächsten Morgen geht's direkt nach Arthur's Pass. Ich freue mich sehr, Geoff und Renée wiederzusehen. Wir trinken alle zusammen noch einen Tee und lassen die Fahrt Revue passieren. Dann macht Diedrik sich auf zurück nach Christchurch, wo er Besuch von einem Freund aus Frankreich bekommt. Lisa bleibt noch eine Nacht, dann reist auch sie weiter. Bis zum nächsten Mal!
Abends freue ich mich auf ein gemütliches Bett mit Heizdecke. Fünf Tage bleibe ich noch in Arthur's Pass, dann ist Abschied angesagt. Schon etwas traurig, denn jetzt ist es ein Abschied auf unbestimmte Zeit. Kurz bevor ich fahre, sehe ich noch zum ersten Mal einen Kea, eine Papageienart, die es nur in Neuseeland gibt.



Dann geht es nach Christchurch. Mein Flieger geht morgen sehr früh, deshalb will ich wieder auf dem Flughafen übernachten - weil's so schön war. Da ich noch etwas Zeit habe, gucke ich mir die Innenstadt von Christchurch an. Beim Erdbeben 2011 soll ja ziemlich viel zerstört worden sein. So schlimm sieht es mittlerweile aber garnicht mehr aus. Viele der Häuser wurden restauriert, komplett neu aufgebaut oder abgerissen und erstmal provisorisch durch Container ersetzt, was aber eigentlich ziemlich stylisch aussieht. Nur los ist hier nichts. Alles wie tot. Keine Leute, keine Bars oder Restaurants, nichts.
Spät abends fahr ich schließlich zum Flughafen. Mittlerweile ist sogar die Benutzung von Schlafsäcken erlaubt. Juhuu! Unbequem ist es trotzdem und viel Schlaf ist nicht drin. Da ich eh nicht schlafen kann, unterhalte ich mich mit einem Mann, der heute Nacht aus Australien gekommen ist und morgen früh nach Invercargill weiterfliegt. Er ist an der Gold Coast in Australien einen Marathon gelaufen und berichtet darüber. Ziemlich interessant.
Irgendwann ist es so weit und ich kann einchecken. Für mich geht es (langsam) zurück nach Hause. Ja richtig, ganz nach Hause. So schön das Reisen ist, allmählich nervt es, immer nur aus dem Rucksack zu leben und ständig nette Leute zu treffen, denen man dann wieder tschüß sagen muss. Außerdem wartet zu Hause ein Geburtstagskind. Mein Vater feiert seinen 80. und weiß noch nichts von der Überraschung. Und ganz vorbei ist das Reisen danach ja auch nicht. Europa hat auch noch so vieles zu bieten und der Sommer dort hat gerade erst angefangen.
Jetzt geht der Flieger aber erstmal nach Auckland auf die Nordinsel, von da aus will ich weiter nach San Fransisco fliegen, wo ich einen zehntätigen Zwischenstopp einlege. Neuseeland ist der am weitesten entfernteste Punkt vom Deutschland. Ob ich links oder rechts rumfliege, macht keinen Unterschied. Und die Möglichkeit, mal in den USA vorbeizuschauen, nehme ich doch gerne mit!
Der Flieger startet im ersten Dämmerlicht und ich kann von oben ein letztes Mal die Alpen Neuseelands bestaunen. Da kann man schon sentimental werden.


In Auckland hab ich einen ziemlich langen Aufenthalt. Finde ich aber garnicht schlimm, denn so habe ich noch etwas Zeit die Gegend zu erkunden. Vom Flughafen aus mache ich mich ohne Orientierung auf und gucke mal, was mich so erwartet. Ich schaffe es sogar bis zum Meer. Atemberaubend schön ist es gerade nicht hier, aber das Wetter hier oben im Norden ist doch merklich wärmer und ich genieße die paar Sonnenstrahlen.

Auf dem Weg zurück kaufe ich nochmal die leckere neuseeländische Schokolade. Whittaker's White Macadamia - 250 g. Und weil mein Rucksack eh schon so schwer ist, esse ich sie an Ort und Stelle auf.
Nach sechs Stunden Aufenthalt, geht es los. Und dann heißt es nicht nur Goodbye New Zealand sondern


Goodbye Down Under! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen